Hortneubau Weinburg | Kreuzlingen
Wettbewerb 2019
2. Rang
Kinderhaus Windrädli
Auf dem Schulareal der Stadt Kreuzlingen entsteht an der Bernrainstrasse als Ergänzung des Kinderhorts und den Kindergarten Weinburg ein neuer Anbau am Hort Bernegg. Der neben dem Eingang angeordnete Anbau wird zurückgebaut. Das bestehende Gebäude wird saniert, das Dach gedämmt und der heutige Hort und in zwei Hortgruppen geteilt. In den Neubau werden ebenfalls zwei Gruppen integriert, wobei die Gruppenräume im Erdgeschoss auch als Kindergarten genutzt werden können.
Städtebau
Das Areal des Neubaus liegt im Osten der Schulhäuser Emmishofen und Bernegg auf der Parzelle 8237. Über die Parzelle führt ein Schulweg, der die Rosgartenstrasse und die Bernrainstrasse verbindet. Zusammen mit den beiden bestehenden Kindergärten Weinburg schafft der neue Anbau des Kinderhortes städtebaulich die Form eines Windrades. Der Neubau schliesst gleichzeitig das Areal zur Rosgartenstrasse hin ab und kreiert einen geschützten Bereich zum Spielen und Toben. Der neue Geräteraum mit überdachtem Aussenspielbereich fasst das Gelände im Westen und schützt hier von der Bernrainstrasse. Der Kinderhaus-Neubau ist in zwei unterschiedlich hohe Gebäudeteile unterteilt, die gemeinsam mit dem bestehenden Hortgebäude die Aussenanlagen des Areals einfassen. Nach Norden hin bildet sich hier eine prägende, eigenständige Raumkante. Es entsteht eine angenehme Massstäblichkeit des hier geforderten Bauvolumens.
Erschliessungskonzept
Die Kinder erreichen den Haupteingang des Kinderhortes über den zentralen Platz des Geländes. Auf diesen Platz führen die bestehenden Wege von der Rosgartenstrasse über die Treppen oder barrierefrei von der Bernrainstrasse her. Von einem großzügigen Vordach überspannt gelangen die Kinder zu dem neuen Haupteingang, welcher zentral zwischen dem bestehenden Hort und dem Neubau liegt. Als Verbindungsglied zwischen Alt und Neu dient das neue grosszügige Treppenhaus, welches die Obergeschosse erschliesst und sich angenehm unter die bestehende Dachkante schiebt.
Nutzungskonzept
Im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss befinden sich jeweils zwei Hortgruppen, welche beide unabhängig mit eigenen Garderobenbereichen abgetrennt und separat voneinander nutzbar sind.
Die Gruppen im Erdgeschoss sind barrierefrei zugänglich. Im bestehenden Hortgebäude wurden zusätzlich in den Gruppenraum Trennwände eingefügt, welche die Möglichkeit geben, den Gruppenraum in kleinere Einheiten abzutrennen. Ebenfalls im Erdgeschoss des bestehenden Gebäudes befindet sich der Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter des Hortes. Das Erdgeschoss des Neubaus kann alternativ zum Hort auch als Kindergarten genutzt werden. Daher wurden in diesem Bereich der Materialraum/Teeküche sowie separate WCs angeordnet, um vom Gruppenraum eine bessere Übersichtlichkeit über die kleinen Kinder zu erhalten. Die WCs im Erdgeschoss sind barrierefrei zugänglich und auch von der anderen Hortgruppe im EG nutzbar. Abtrennbar vom grossen Ess- und Gruppenraum sind zwei kleinere Räume, die zum ungestörten Basteln oder Hausaufgaben machen dienen sollen. Weitere Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder sind die Sitznischen in den grossen Fenstern nach Norden. Die Fenster nach Süden hin sind bodentief, um viel Licht für Spiele herein zu lassen und um einen direkten Ausgang in den Garten gewährleisten zu können. Ebenfalls im Erdgeschoss angeordnet befindet sich im Neubau eine Aufbereitungs- und Abwaschküche mit direktem Zugang zum Putzraum. Über die grosszügige Treppe nach oben erreicht man die beiden anderen Hortgruppen. Im Altbau werden hier, wie im Erdgeschoss, zwei kleinere Räume in den heutigen Gruppenraum integriert. Die bestehende Küche wird saniert und in eine Aufbereitungs- und Abwaschküche umgewandelt. Eine neue Treppe verbindet im Altbau das 1. Obergeschoss mit dem Dachgeschoss, in welchem sich wie gehabt der Tobe- und Spieleraum befindet. Die vierte Hortgruppe befindet sich wieder im Neubau. Hier erreichen die Kinder über die grosszügige Garderobe den Aufenthaltsraum, welcher zum Essen und Spielen dient, sowie die kleineren Aufenthaltsräume. Auch hier gibt es wieder Rückzugsorte in den Fensternischen sowie eine gemütliche Sitzecke, die durch Oblichter beleuchtet wird. Von der Garderobe aus gibt es die Möglichkeit, eine gedeckte Terrasse zu erreichen. Die vertikale Holzlattung der Fassadengestaltung schafft einen geschützten Aussenbereich, auf dem die Kinder auch ohne Betreuung spielen können und Ausblicke auf die Kirche haben. Dies ist ein guter Ort für einen Tischkicker oder eine Hängematte. Im Untergeschoss befinden sich die WC-Anlagen für Knaben und Mädchen. Durch die Lage am Hang werden diese natürlich belichtet und belüftet. Nebenräume wie Putzraum, Technik, Hauswartraum und Deposit befinden sich ebenfalls im Untergeschoss. Von hier besteht eine Verbindung zum bestehenden Heiz- und Pelletsraum. Für eine schnelle Zugänglichkeit dieser Räumlichkeiten gibt es einen Nebeneingang, der direkt von der Rosgartenstrasse und den dort angeordneten Parkplätzen in das Untergeschoss führt.
Konstruktion
Der Neubau des Kinderhortes ist charakterisiert durch eine einfache und klare Formensprache sowie nachhaltige Materialien. Die Wahl der Holzelementbauweise stellt besonders für den Hortneubau eine zeitgemässe Nutzung dar. Das Fassadenbild gestaltet eine feine vertikale Lattung aus vorvergrautem sägerohem Lärchenholz, welche zusammen mit den bestehenden Kindergarten Weinburg ein einheitliches Erscheinungsbild schafft. Die bunten Rahmen der herauskragenden Kastenfenster schaffen zudem ein verspieltes Bild, welches zur Nutzung des Kinderhortes passt. Der Neubau erhält so eine unverwechselbare, prägnante Identität. Die Vordächer im Süden und aussenliegende Sonnenstoren schützen vor Überhitzung der Räume im Sommer und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Das kompakte Volumen des Hortes sowie seine einfache Gebäudestruktur erlauben eine wirtschaftliche Realisierung. Beide Gebäudeteile können durch die Holzelementbauweise in kurzer Zeit realisiert werden.
Freiflächenkonzept
Als direkter Aussenbereich an den Hort/Kindergartenraum grenzt der Hartplatz an. Der Hartplatz ist durch ein Vordach verschattet welches den Eingangsbereich mit dem Neubau verbindet. Dieses Dach sorgt dafür, dass sich auch in der Mittagshitze im Schatten draussen spielen lässt. Eine Spielwiese mit Schaukel befindet sich direkt dahinter, beschattet von einem prägnanten Baum. Hartplatz, Tobewiese, Gartenlabor und Sandplatz runden das Angebot des Kinderhortes ab und werden gefasst vom Neubau des Gerätehäuschens, unter dessen Vordach ebenfalls gespielt werden kann.