Promenade Kreuzlingen
2020 Zweiphasiger Wettbewerb
Rang: Engere Wahl
Städtebauliches Konzept
Die spür- und erlebbare Präsenz des nahen Gewässerraumes bietet einen hervorragenden Rahmen für ein attraktives, spannungsvolles Wohn- und Arbeits- und Hotelumfeld in Seenähe. Die Fragen im Zusammenhang mit Setzung der Volumen, der Staffelung und der internen Erschliessung sind im Gestaltungsplan Promenade West geregelt. Ausgehend von diesen Tatsachen ist die Verteilung der Nutzung von städtebaulicher Bedeutung. Der Freiraum dient als Aussenraum für diese und gleichzeitig als Pufferzone zu den Wohnhäusern im Norden. Die Aktivierung dieses Platzes erfolgt sanft, damit keine übermässigen Emissionen auf die umliegende Bewohnerschaft erfolgt. Im zentralen Bereich der Parzelle wird eine leicht erhöhte Fläche geschaffen, welche sich von der öffentlichen Zone im Norden abgrenzt und den Eingangsbereich für das Wohnen und das Gewerbe darstellt.
Hotel- und Gastrokonzept
Während in den Baubereichen A1 und A2 Wohnnutzungen vorgesehen sind, werden die übrigen Baubereiche ausschliesslich mit Gewerbenutzungen bespielt. Der Baubereich A3 ist für eine Hotelnutzung vorgesehen. Der Baubereich C2 beherbergt die Lobby und einen Aufenthaltsbereich. Mit „das flax hotels Betriebs GmbH“ konnte eine erfahrene Hotelbetreiberin gefunden werden, welche Ihr Hotelkonzept mit Bleisure, Business and Leisure umschreibt. Das Hotel ist somit für Geschäftsreisende wie auch für Touristen gleichermassen geeignet. Der Hotelbetreiberin ist es sehr wichtig, dass ihre Anwesenheit weitere lokale Synergien ermöglicht. Aus diesem Grund verzichtet sie auf ein eigenes Gastroangebot und ermöglicht der Bäckerei Kunz GmbH eine Bäckerei mit Café zu betreiben. Dieses Café bietet das Frühstück an für die Hotelgäste. Natürlich ist das Café nicht ausschliesslich für die Hotelgäste gedacht sondern steht allen Besuchern zur Verfügung. Kleinere Tagungsräume und Co-Working Spaces stehen sowohl den Hotelgästen wie auch den Bewohnern der Wohnungen und auf Anmeldung allen auswärtigen Personen zur Verfügung. Ebenso bereichert das Gastrokonzept die Aufenthalts- und Verpflegungsmöglichkeiten der umliegenden Gewerbebetriebe.
Wohnkonzept
Ein wichtiges Anliegen bei den Überlegungen zum Wohnen ist die Vorstellung, dass eine durchwegs durchmischte Bewohnerschaft angesprochen werden soll. Vorgesehen sind verschiedene Grössen, welche auch für verschiedene Wohnformen geeignet sind. Neben Familienwohnungen sind auch Wohnungen angedacht, welche Gemeinschaftswohnformen ermöglichen, sei dies für Senioren oder für junges Wohnen. Von Luxuswohnungen wird abgesehen. Dieses durchmischte Wohnen bereichert das Areal zusätzlich zu den gewerblichen Nutzungen. Straff organisierte Grundrisse mit geschützten Aussenbereichen ermöglichen ein attraktives Wohnen. Durchaus vorstellbar wäre auch, dass Co- Working Nutzer selbst im Areal wohnen, welches einen positiven Einfluss auf das Verkehrsaufkommen hätte.
Freiraumkonzept
Die Situierung des Gebäudeensembles definiert 3 Freiraumtypen mit Bezug gegen aussen und einen introvertierten, hofartigen Platzbereich. Die Äusseren, zusammenhängenden Bereiche sind einerseits als grüner Spiel- und Gemeinschaftsbereich, anderseits als Vorplätze mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet. Offene vegetationsfreie, sowie geschlossenere baumbestandene Bereiche wechseln sich als spannungsvolle Raumabfolgen ab, es entstehen Aufenthalts- und Spielflächen mit unterschiedlichem Charakter und Nutzungsinhalt. Baumreihen aus unterschiedlichen Baumarten gliedern den Strassenraum und binden die Neubauten in die Umgebung ein. Im inneren Siedlungsgebiet vermitteln Bäume und Sträucher in locker gestreuter Anordnung oder als Baumgruppen ein parkähnliches Freiraumbild. In deren Zusammensetzung nehmen Eschen, Erlen, Weiden und Pappelarten Bezug zum nahen Bodensee. Zwischen den nördlichen, locker bepflanzten Bereichen fliessen Rasen- und Blumenrasenflächen. In den festen, gebäudenahen Flächen entlang der Werfstrasse strukturieren erhöhte Pflanzinselnden Zugangsbereich und laden zum Verweilen am Wasserbecken ein.
Architektonisches Konzept
Im architektonischen Umgang werden die Bauten ähnlich und doch leicht differenziert behandelt. Eine Thematik der vertikalen und horizontalen Schichtung zieht sich in der Gliederung der Fassade über das gesamte Areal. Die Schichtung wird aber zwischen den Wohngebäuden und Gewerbebauten leicht unterschiedlich behandelt. Bei den Gewerbebauten wird ein strengeres, rhythmischeres Raster verwendet, während bei den Wohnbauten die Fassade die Wohnungseinheiten abbildet. Die Materialisierung der Fassade ist in zwei hauptsächlichen Komponenten angedacht. Die horizontalen und vertikalen Bänder sind in Betonelementen, während die Füllungen in Holzwerkstoffplatten und Holzwerkstoff-Lamellen erfolgen. Diese beiden Elemente werden wiederum leicht differenziert bei den Wohn- und Gewerbebauten eingesetzt.
Energie und Nachhaltigkeit
Eine ressourcenschonende und somit eine nachhaltige Bauweise ist für dieses Projekt eine prioritäre Angelegenheit. Angestrebt wird eine Zertifizierung in Minergie, aus diesem Grund kommen ausschliesslich erneuerbare Energieträger zum Einsatz. Für die Heizwärme und das Brauchwarmwasser wird die benötige Energie mittels Erdsonden und Wärmepumpen sichergestellt. Im Freecooling Betrieb ermöglicht dies dann auch eine Kühlung der Bauten im Sommer und eine Regenerierung der Sonden. Auf den Dächern ist auf einer Fläche von knapp 600 m2 eine PV Anlage vorgesehen, welche eine maximale Leistung von 126 kWp erreicht. Primär wird diese Energie in der Überbauung verwendet, der überschüssige Anteil in das Netz eingespiesen. Die Dächer, welche nicht mit PV Anlagen belegt werden, werden begrünt ausgeführt. Angestrebt wird eine intensive Begrünung, sodass eine grosse Biodiversität erreicht werden kann. Eine hochwertige Bauweise mit einer hinterlüfteten Fassade gewährleistet auch eine langlebige und unterhaltsarme Überbauung.
Naturgefahren
Dem Hochwasserschutz wird auf verschiedene Weise Rechnung getragen. Permanente Massnahmen sind bis zu einer Kote von 397.89 m.ü.M. notwendig und alternativ temporäre bis zu einer Kote von 398.09 m.ü.M. Die Zugänge zu den Erdgeschossen befinden sich alle erhöht auf der Piazza, abgesehen vom Café, auf 399.50 mü.M. Durch diese Erhöhung der Eingänge werden die Erdgeschosse permanent vom Hochwasser geschützt. Die Eingänge zum Café wiederum befinden sich auf einer Höe 398.50 m.ü.M. und somit ebenfalls über der Höhe, bei welcher Massnahmen notwendig wären. Das Untergeschoss befindet sich auf einer Kote von ca. 395.90 m.ü.M. Hier sind verschiedene bauliche Massnahmen notwendig. Sämltiche Grundleitungen werden mit Rückstauklappen ausgeführt. Auf Lüftungs- und Lichtschächte wird weitegehnd verzichtet und wo nicht möglich, über die Kote von 398.09 m.ü.M. geführt. Denkbar ist auch die Tiefgaragenrampe mit Klappen ausgeführt werden, damit bei sehr aussergewöhnlichen Ereignissen diese hochgefahren werden können.